Seit langer Zeit bin ich auf der Suche nach einer Musikanlage, die meine ganz speziellen Anforderungen erfüllt. Bis heute bin ich nicht fündig geworden. Warum nicht? Nun vermutlich habe ich zu viele Anforderungen.
Ein großes Problem sind dabei meine Ansprüche ans Internetradio. Viele Hersteller schreiben das groß in ihren Funktionsumfang, doch bei genauerem Hinschauen erkennt man, dass meist eine Registrierung und ständige Verbindung zum Online-Dienst des jeweiligen Herstellers notwendig ist. Dies ist für mich jedoch nicht akzeptabel. Zum einen hat es niemand zu interessieren, welche Musik ich höre, und zum anderen kann ich das Angebot nicht nutzen, wenn die Server des Anbieters mal nicht verfügbar sind.
Gestern bin ich auf die Logitech Squeezebox Classic aufmerksam geworden.
Logitech Squeezebox Classic
Das Konzept dabei ist ähnlich: Man “kann” sich online bei einem Portalservice registrieren und dort seine Internetradio-Sender verwalten bzw. über die Squeezebox abrufen. Doch es ist kein MUSS, sondern ein “kann”. Der große Vorteil hier liegt darin, dass die Portalsoftware SqueezeCenter kostenlos und Open-Source ist. Diese Software kann man auch im lokalen Netzwerk betreiben und ist somit nicht von einem Online-Anbieter bzw. dessen Verfügbarkeit abhängig.
Was mir hier jedoch besonders gut gefallen hat, ist die Möglichkeit sich das gesamte Konzept vor dem Kauf in aller Ruhe anzuschauen und die Funktionsweise auszuprobieren. Alles was man dazu braucht ist zum einen die Serverkomponente SqueezeCenter und als Squeezebox-Hardwareersatz kann man sich den SoftSqueeze-Player installieren. Mit diesen beiden Komponenten kann man den gesamten Funktionsumfang bereits austesten.
Das Logitech SqueezeCenter
… ist die zentrale Serverkomponente und ermöglicht den Zugriff auf die bereits existierende Musiksammlung. Wie bereits erwähnt ist dies eine Open-Source-Software, welche mittels Perl entwickelt wird und bereits heute für eine Vielzahl von Plattformen (wie z.B. Windows, Linux, Mac OS X oder NetGEAR ReadyNAS) vorhanden ist.
Auf SqueezeCenter greift man ganz einfach über einen Webbrowser zu und kann z.B. die gewünschte Musik suchen/abspielen aber auch sämtliche Einstellungen der Hardware selbst vornehmen.
Im Bild befindet sich auf der linken Seite eine Navigationsstruktur, die identisch der Navigation im Gerät ist. Somit muss man sich nicht zwischen Weboberfläche und Gerät umgewöhnen. Rechts befindet sich ein Player, welcher den aktuellen Zustand der Squeezebox anzeigt. So kann man z.B. den aktuellen Titel ablegen, die Lautstärke ändern oder einfach einen anderen Titel abspielen. Hat man mehrere Geräte, z.B. für mehrere Räume, so kann man diese aus einer Liste oben rechts auswählen (im Bild ist hier SoftSqueeze gewählt).
SoftSqueeze zum Testen
Da ich das Gerät noch nicht besitze, benötige ich ein Alternative für den Test. SoftSqueeze ist genau dafür gedacht. Es ist zwar eine Software, verhält sich aber genau wie die echte Hardware. So kann man z.B. das Zusammenspiel zwischen SqueezeCenter und Squeezebox testen oder den Umgang mit der Fernbedienung ausprobieren.
Oberfläche von Softsqueeze
Doch doch. Im Bild ist wirklich die Oberfläche der Anwendung zu sehen. Und jede Taste ist funktionsfähig. Man kann z.B. mit dem Steuerkreuz durch die Menüstruktur navigieren, Titel suchen und abspielen. Die Fernbedienung entspricht 1:1 dem Original (soweit ich das momentan beurteilen kann, denn das Original hab ich ja noch nicht). Die Software muss nicht auf dem selben System wie SqueezeCenter installiert werden. Man kann hier irgendeinen Rechner verwenden. Es wird lediglich einen Netzwerkverbindung zum SqueezeCenter-Server benötigt. Und schon kann man auf seine eigene Musiksammlung zugreifen und diese hören.
Die Bestellung ist raus
Von dieser Lösung bin ich bisher vollkommen begeistert. Schon allein die Tatsache, dass hier Open-Source-Software zum Einsatz kommt und ich somit die Möglichkeit der Anpassung habe, ist wunderbar. Das gibt mir die Möglichkeit, vielleicht eine abgespekte Version des SqueezeCenters auf meinem aktuellen Internet-Router einsetzen zu können.
Dass ich eine zusätzlich Software auf einem separaten System benötige war für mich zunächst ein großer Nachteil. Schöner wäre es, wenn das Gerät –wenn auch mit geringerem Funktionsumfang — ohne diese Zusatzkomponente betrieben werden könnte (das Speichern und hören von 10 Internet-Radiosendern würde mir da schon fast reichen :-)). Aber im Vergleich zu anderen Lösung ist das noch immer die flexibelste. Auf die vielen kleinen Funktionen bin ich hier absichtlich noch nicht eingegangen. Aber was ich bis jetzt schon gesehen habe läßt “fast” keine Wünsche offen. Und falls doch, kann man ja den Versuch wagen und das Fehlende hinzuprogrammieren.
Ein unfangreicher Test wird auf jeden Fall folgen und ich werde hier wieder darüber berichten. Hier noch ein Video von Logitech wo die Geräte aus der Squeezebox-Reihe vorgestellt werden.
Logitech Squeeze Box Showcase
Links
Logitech Squeezebox Classic
Software – SqueezeCenter Download Page
Software – SourceForge SoftSqueeze Page
Ich empfehle jedem, das auch mal zu probieren. Viel Spass dabei.